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Burglesau pilgert zum Felsenkreuz

Auch in diesem Jahr pilgerten die Bewohner von Burglesau und den umliegenden Dörfern am Karfreitag zum Felsenkreuz auf den Rötelsberg. An der über zweistündige Bittprozession nahmen 110 Gläubige teil, was erstaunt, da der Ort selbst nur 170 Einwohner hat. Selbst wenn man die Auswärtigen abzieht, ist der Anteil der Einheimischen enorm.

Ein Beitrag von Joesph Beck

Als 2003 bis 2004 die Kirche zum 50-jährigen Jubiläum renoviert wurde, machte der Bamberger Künstler Albert Ultsch den Vorschlag, im Chor der Kirche der Heiligen Jungfrau Maria nur mehr den Corpus des Gekreuzigten auf der farbig gestaltete Wand aufzuhängen und das Holzkreuz nicht mehr zu verwenden. Den Burglesauern gefiel diese Neugestaltung. Was aber sollte mit dem großen Kreuz geschehen? Verbrennen wollten sie es auf keinen Fall. Da machten Josef Morgenroth und Werner Tempel, die beiden Vorsitzenden des Kapellenbauvereins den Vorschlag, das Kreuz oben auf dem 514 Meter hohen Rötelsberg aufzustellen. Am Karfreitag des Jahres 2004 wurde dann beim ersten Kreuzweg auf den Berg das Kreuz abwechseln von je vier Mann durch das Tal und dann den doch weiten Weg hinaufgetragen. Oben auf der Höhe übernahmen dann die Kinder und Jugendlichen den Transport bis auf den Felsvorsprung, wo man bereits vorher eine Halterung in den Felsen einbetoniert hatte.

In den beiden zurückliegenden Coronajahren waren die Kreuzwegstationen auch aufgebaut, die Gläubigen aber machten den Weg allein oder in kleinen Gruppen mit Abstand.

Der Kreuzweg startete wie immer am Freitagmorgen am Betkreuz neben der Kapelle. Die zweite Station war am Betkreuz gegenüber der Vogelsmühle und dann ging es entlang des munter plätschernden Burglesauer Bächleins weiter in das Tal und schließlich den Weg den Berg hinauf. Auf die Wegstrecke verteilt hatten die Vorsitzenden Morgenroth und Tempel an den Stationen kleinere Holzkreuze mit je einem dazugehörigen Bild errichtet. Für den erkrankten Mesner Erwin Stöcklein übernahm dieses Jahr Christopher Janßen die Vorbeterrolle. Die letzte Station war dann bei strahlendem Sonnenschein am Felsenkreuz, wo noch einmal für alle Menschen und um den Frieden in der Welt gebetet wurde. 

Das Felsenkreuz wurde erst kürzlich auf der Wetterseite mit Titanblech ummantelt, ist so besser gegen die Witterung geschützt, aber auch vom Tal schon von weitem leichter zu erkennen. In Abstimmung mit dem Landschaftspflegeverband Bamberg wurden bereits im Februar die Felsen oberhalb von Burglesau freigelegt. Diese Arbeiten erledigten Georg Hoh, Bernhard Vogt und Stefan Lorber. So ist der Blick hinauf auf das Burglesauer Felsenkreuz wieder ungehindert möglich.

Von dort aus hat man einen herrlichen Blick auf das Dorf, das ganze Tal, den gegenüber liegenden Reisberg und bis weit in das fränkische Land bis Sachsendorf, Windischletten und Schweisdorf.

Fotos: Josef Beck

Projekt „Die Burglesauer Kirchwege“ ist umgesetzt

Informationstafeln zur Geschichte

Der Kapellenbauverein Burglesau hat ein neues Projekt umgesetzt und erinnert an die einstige Bedeutung der zwei Kirchwege die aus dem Dorf führen: Ein Teil der Bewohner besuchte die Gottesdienste in Scheßlitz, der andere Teil musste nach Weichenwasserlos. Die besondere Geschichte des geteilten Dorfes erzählen jetzt die neu errichteten Informationstafeln an den alten Ortsausgängen nach Weichenwasserlos und Scheßlitz.

Finanziell möglich wurde das Projekt durch eine Förderung aus dem Regionalbudget 2022. Aus diesem Budget fördert das Amt für Ländliche Entwicklung Kommunen, die sich freiwillig im Rahmen einer Integrierten Ländlichen Entwicklung zusammenschließen. Die Stadt Scheßlitz bildet zusammen mit den Gemeinden Königsfeld, Stadelhofen und Wattendorf die ILE Jura-Scheßlitz. Dadurch wird in unserer Region eine engagierte, aktive und eigenverantwortliche ländliche Entwicklung unterstützt und die regionale Identität nachhaltig gestärkt.

Frau Mandy Baum und Herr Thomas Hüppe sind das Team der ILE Jura-Scheßlitz und haben Stadt- und Gemeinderäte, Vereine und Verbände dazu ermutigt, sich mit einem spannenden Projekt um eine Förderung zu bewerben. Fördermittel in Höhe von 200.000 Euro standen für die ILE Jura-Scheßlitz bereit. Der Kapellenbauverein Burglesau hat für das Projekt „Die Burglesauer Kirchwege“ einen Antrag gestellt und dafür eine Förderung bekommen. Freiwillige Helfer haben nun die Tafeln aufgestellt. Der Kirchweg nach Weichenwasserlos und nach Scheßlitz wird darauf Interessierten vorgestellt und die Bedeutung dieser uralten Wege erläutert. Außerdem sind auf weiteren kleinen Pulttafeln Informationen zur Geschichte von Burglesau zu lesen: Beispielsweise über die einstige Turmhügelburg oberhalb des Dorfes.

Am Kirchweg nach Scheßlitz steht auch das Weidnerkreuz. Es wurde dieses Jahr ebenfalls mit Fördermittel aus dem Regionalbudget restauriert. Dieses Projekt wurde von der Stadt Scheßlitz umgesetzt, da die Stadt Eigentümerin dieses steinernen Kreuzes aus dem Jahr 1860 ist. Beide Projekte ergänzen sich sehr gut. Auch beim Weidnerkreuz wurde eine Informationstafel aufgestellt die zum Projekt „Die Burglesauer Kirchwege“ gehört. Ein QR-Code auf den Tafeln lädt dazu ein, auf der Homepage von Burglesau weitere Informationen an den einzelnen Standorten zu entdecken.

Patronatsfest – Richtfest war vor 70 Jahren

Eine Kapelle ohne Baugenehmigung

Es ist eine ganz eigene Geschichte, die Geschichte der Kapelle von Burglesau: Als vor 70 Jahren das Richtfest gefeiert wurde, gab es weder eine Baugenehmigung durch das Landratsamt noch eine Genehmigung des Erzbischofs für das Bauvorhaben. Die Burglesauer haben trotzdem Fakten geschaffen und ihren Wunsch nach einer eigenen Kapelle einfach umgesetzt. Am Wochenende vom 8. und 9. Oktober 2022 feiert das Dorf sein Patronatsfest, begeht damit seine Herbstkirchweih und erinnert an die ganz eigene Geschichte seiner Kapelle.

Das katholisch geprägte Dorf Burglesau gehört teils zur Pfarrei Weichenwasserlos und teils zur Pfarrei Scheßlitz. Gemeinsame Gottesdienste gab es also für die Dorfgemeinschaft nie. Deshalb trugen die Bewohner schon immer den Wunsch nach einer eigenen Kapelle in sich, um gemeinsam Gottesdienste feiern zu können. Einige Versuche scheiterten in Folge der beiden Weltkriege. 1950 fasste die Dorfgemeinschaft erneut einen Beschluss für das Vorhaben. Es wurde ein Verein gegründet, Geld und Baumaterial gesammelt, ein Architekt beauftragt und auch eine Baugenehmigung beim Landratsamt sowie beim Erzbischof gestellt. Doch die notwendigen Genehmigungen blieben aus. Das hinderte die Burglesauer aber nicht ihr Vorhaben 1952 trotzdem umzusetzen: Am 14. Juli war Baubeginn und bereits am 11. Oktober konnte das Richtfest gefeiert werden. Bis zur Weihe der Kirche vergingen allerdings noch zwei Jahre. Die ausstehenden Genehmigungen wurden bis dahin übrigens noch erteilt.

Aber es ist schon ein besonderes Zeugnis für den sehnsüchtigen Wunsch der Dorfgemeinschaft nach einer eigenen Kapelle. Am zweiten Wochenende im Oktober erinnert Burglesau anlässlich der Herbstkirchweih an das Richtfest vor 70 Jahren. Die Kapelle ist der Jungfrau Maria geweiht. Die Gottesmutter Maria wird im Mai sowie im Oktober weltweit in besonderer Weise geehrt. Jeweils am zweiten Sonntag in diesen Marienmonaten feiert Burglesau Kirchweih – also zwei Mal im Jahr. Im Herbst wird das Fest Patronatsfest genannt.

Patronatsfest am zweiten Wochenende im Oktober

Das Patronatsfest beginnt am Samstag, den 8. Oktober um 19 Uhr mit einer Lichterprozession. Sie startet am Betkreuz vor der Kapelle, zieht durch den Ort und endet schließlich im hinteren Dorf. Zur Prozession wird die Burglesauer Prozessionsmadonna, die Kopie einer spätgotischen Riemenschneidermadonna, mitgetragen. Viele Anwohner illuminieren an diesem Abend ihre Häuser mit Kerzen. Ein beeindruckendes Bild, dass zur Einstimmung einlädt. In Burglesau wird Maria als Patronin des Dorfes und des Lesauer Tals geehrt. Dazu gibt es ein eigenes Patronatslied und Gebet.

Am Sonntag findet dann um 9:45 Uhr der Festgottesdienst in der Marienkapelle statt. Pfarrer i.R. Werner Wolf steht der Eucharistiefeier vor. Im Anschluss wird vom Heimatverein zum Frühschoppen im hinteren Dorf eingeladen. Dabei wird die Burglesauer Hymne gesungen. Ein Lied, in dem der Ort seine Geschichte wiederfindet. Auch der Patronin, der Gottesmutter Maria, ist eine Strophe gewidmet.

Lichterprozession zu Mariä Himmelfahrt

Mit einer Lichterprozession wurde in Burglesau am 15. August das Fest Mariä Himmelfahrt gefeiert. Über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer fanden sich am Abend vor der Kapelle zu einer kurzen Andacht zusammen und zogen dann mit brennenden Kerzen durch das Dorf. Vier Frauen trugen die Prozessionsmadonna. Im Anschluss an die Prozession hat der Heimatverein Lesauer Tal zu einem Dämmerschoppen im hinteren Dorf eingeladen.

Bittgang Karfreitag in Burglesau

Bittgang am Karfreitag

Seit 2004 gibt es in Burglesau den Bittgang am Karfreitag. Nach zweijähriger Pause infolge der Corona-Pandemie machten sich am Karfreitag rund 100 Menschen aus Burglesau und der Region auf den Weg zum Felsenkreuz über dem Lesauer Tal. An 14 Stationen wurde das Leiden und Sterben Jesu betrachtet. Das Gebet des Kreuzweges gehört seit Jahrhunderten zum Karfreitag. Zwischen den Stationen gingen die Teilnehmer schweigend den Weg. Zu Beginn des Bittgangs an der Kapelle lag noch dichter Neben über dem Tal. Am Ziel angekommen gab der aufgelöste Nebel den Blick über das Lesauer Tal und die weite Landschaft frei. Der blaue Himmel und die warmen Sonnenstrahlen waren somit erste Boten des nahenden Osterfestes.