Eine Kapelle ohne Baugenehmigung
Es ist eine ganz eigene Geschichte, die Geschichte der Kapelle von Burglesau: Als vor 70 Jahren das Richtfest gefeiert wurde, gab es weder eine Baugenehmigung durch das Landratsamt noch eine Genehmigung des Erzbischofs für das Bauvorhaben. Die Burglesauer haben trotzdem Fakten geschaffen und ihren Wunsch nach einer eigenen Kapelle einfach umgesetzt. Am Wochenende vom 8. und 9. Oktober 2022 feiert das Dorf sein Patronatsfest, begeht damit seine Herbstkirchweih und erinnert an die ganz eigene Geschichte seiner Kapelle.
Das katholisch geprägte Dorf Burglesau gehört teils zur Pfarrei Weichenwasserlos und teils zur Pfarrei Scheßlitz. Gemeinsame Gottesdienste gab es also für die Dorfgemeinschaft nie. Deshalb trugen die Bewohner schon immer den Wunsch nach einer eigenen Kapelle in sich, um gemeinsam Gottesdienste feiern zu können. Einige Versuche scheiterten in Folge der beiden Weltkriege. 1950 fasste die Dorfgemeinschaft erneut einen Beschluss für das Vorhaben. Es wurde ein Verein gegründet, Geld und Baumaterial gesammelt, ein Architekt beauftragt und auch eine Baugenehmigung beim Landratsamt sowie beim Erzbischof gestellt. Doch die notwendigen Genehmigungen blieben aus. Das hinderte die Burglesauer aber nicht ihr Vorhaben 1952 trotzdem umzusetzen: Am 14. Juli war Baubeginn und bereits am 11. Oktober konnte das Richtfest gefeiert werden. Bis zur Weihe der Kirche vergingen allerdings noch zwei Jahre. Die ausstehenden Genehmigungen wurden bis dahin übrigens noch erteilt.
Aber es ist schon ein besonderes Zeugnis für den sehnsüchtigen Wunsch der Dorfgemeinschaft nach einer eigenen Kapelle. Am zweiten Wochenende im Oktober erinnert Burglesau anlässlich der Herbstkirchweih an das Richtfest vor 70 Jahren. Die Kapelle ist der Jungfrau Maria geweiht. Die Gottesmutter Maria wird im Mai sowie im Oktober weltweit in besonderer Weise geehrt. Jeweils am zweiten Sonntag in diesen Marienmonaten feiert Burglesau Kirchweih – also zwei Mal im Jahr. Im Herbst wird das Fest Patronatsfest genannt.
Patronatsfest am zweiten Wochenende im Oktober
Das Patronatsfest beginnt am Samstag, den 8. Oktober um 19 Uhr mit einer Lichterprozession. Sie startet am Betkreuz vor der Kapelle, zieht durch den Ort und endet schließlich im hinteren Dorf. Zur Prozession wird die Burglesauer Prozessionsmadonna, die Kopie einer spätgotischen Riemenschneidermadonna, mitgetragen. Viele Anwohner illuminieren an diesem Abend ihre Häuser mit Kerzen. Ein beeindruckendes Bild, dass zur Einstimmung einlädt. In Burglesau wird Maria als Patronin des Dorfes und des Lesauer Tals geehrt. Dazu gibt es ein eigenes Patronatslied und Gebet.
Am Sonntag findet dann um 9:45 Uhr der Festgottesdienst in der Marienkapelle statt. Pfarrer i.R. Werner Wolf steht der Eucharistiefeier vor. Im Anschluss wird vom Heimatverein zum Frühschoppen im hinteren Dorf eingeladen. Dabei wird die Burglesauer Hymne gesungen. Ein Lied, in dem der Ort seine Geschichte wiederfindet. Auch der Patronin, der Gottesmutter Maria, ist eine Strophe gewidmet.