Die Lesauer Grundherren

Nachdem das gesamte Dorf Burglesau im Jahr 1290 dem Kloster Langheim übertragen wurde, kam es im 14. und 15. Jahrhundert wohl zu Tausch- oder Kaufgeschäften zwischen dem Kloster und der Familie von Egloffstein. An einem Gehöft mit den dazugehörigen Grundstücken behielt sich das Kloster jedoch die Grundherrschaft bis zur Säkularisation. Im Jahr 1505 befindet sich ein großer Teil des Ortes im Besitz des Leonhard von Egloffstein. Er war Domherr in Bamberg und führt in seinem Testament auf, dass seine Besitzungen der Familie von Egloffstein zugutekommen sollen. Dazu ordnet er die seit 1358 bestehende Kondominatsstiftung der Adelsfamilie neu.

In einem Besitzverzeichnis zu seinem Testament wird das Rittergut Burglesau erstmals genannt. Nach seinem Tod gelangen einzelne Höfe in die Grundherrschaft des Hochstifts Bamberg und werden wohl vom Fürstbischof wieder direkt an die Familie von Egloffstein als Lehen gegeben.

Das Geschlecht der Egloffsteiner führt bis ins 19. Jahrhundert die niedere Gerichtsbarkeit in Burglesau aus. Bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts gab es dazu das Burglesauer Patrimonalgericht. Zudem bezog die Adelsfamilie von verschiedenen Höfen die Zehntabgaben. Teilweise waren die Höfe aber auch direkt an den Fürstbischof von Bamberg steuerpflichtig, wie etwa die Burglesauer Mühle.

Die Egloffsteins kamen vermutlich im Mittelalter schon in den Besitz der Turmhügelburg oberhalb von Burglesau mit den dazugehörigen Rechten und Grundherrschaften. Die Turmhügelburg wurde im 15. oder 16. Jahrhundert aufgegeben. Es entstand eine neue Vogtei – auch Rittergut genannt – am Ortseingang von Scheßlitz kommend. 1662 wird der Egloffsteiner Vogt Johann von Eyb in Burglesau erwähnt. Er verwaltete das Rittergut vor Ort und führt die niedere Gerichtsbarkeit aus. Aber nicht nur einen Vogt stellen die Egloffsteiner, sondern auch einen Hirten. Dazu bauen sie auch ein Hirthaus am Ortsausgang ins Lesauer Tal. Bereits 1524 wird ein Egloffsteiner Schäfer in Burglesau erwähnt.

Spätestens in der Mitte des 18. Jahrhundert verlor das Rittergut Burglesau an Bedeutung für die Familie von Egloffstein. Zwar gibt es 1755 noch einen Vogt in Burglesau, aber die Vogtei wird nurmehr als Jägerhaus bezeichnet. Demnach werden dort nur noch Forst- und Jagdangelegenheit geregelt.

Bereits seit dem Mittelalter werden die Interessen der Egloffsteiner zudem auch vom Lehensschultheißen vertreten. Am “Hollfelder Hof”, den die Schultheißenfamilie zu Lehen hatte, führte immer der älteste Sohn dieses Amt aus. Als letzter Lehensschultheiß von Burglesau stirbt Johann Hollfelder 1822.

Noch heute erinnern einige Namen der Burglesauer Flur an die einstigen Grundherren im Dorf. Der gesamte Wald oberhalb des Dorfes zwischen dem Schweintal und dem Reisberg trägt den Namen “Herrnwald”. Die gegenüberliegenden Wälder sind in alten Karten als “Fürstenleiten” betitelt. Als “Herrnwiesen” werden die Auen unterhalb von Burglesau entlang dem Lesaubächlein bezeichnet.

Das Wappen der Agnes von Truhendingen. Sie schenkte den Ort Burglesau 1290 an das Kloster Langheim.

Familienwappen derer von Egloffstein. Das Burglesauer Rittergut wurde bis ins 19. Jahrhundert geführt.

Wappen des Klosters Langheim. Bis zur Säkularisierung hatte das Kloster ein Gehöft in Burglesau.