Bereits im 16. Jahrhundert wird die Familie Weidner in Burglesau erwähnt. Das Stammhaus liegt im vorderen Dorf. Simon Weidner nimmt 1708 die adelige Margaretha Herzogin von Oberndorff hier am Hof auf und wird Taufpate von ihrem Sohn Andreas Simon. 1713 übernehmen Georg und Anna Weidner das Gehöft. Sie bauen das Wohnhaus um 1720 neu auf. Dabei werden Balken eines wohl mittelalterlichen Vorgängerbaus verwendet. Das Fachwerk war ursprünglich vollflächig verputzt. In der Mitte des 18. Jahrhunderts entsteht der überdurchschnittlich große Backofen. Er war nötig, um neben der Bauernfamilie am Hof auch die Familienmitglieder im Austragshaus mit Brot zu versorgen. Johann und Margaretha Weidner renovieren 1863 das Wohnhaus und legen das Fachwerk frei. Die Fassade wurde 2020 entsprechend der Farbgestaltung von 1863 restauriert und der Segensspruch am Giebel freigelegt.

Der Weidnerhof befindet sich in Privatbesitz.

Der Weidnerhof in Burglesau

Segensspruch und Hausmadonna

Der Segensspruch am Haus

Bei der Restaurierung der Fassade wurde im April 2020 am Giebel über der barocken Hausmadonna ein Segensspruch freigelegt. Er wurde rekonstruiert und im Zuge der Restaurierung wieder angebracht.

Der Segensspruch stammt aus dem Jahr 1863 als eine Fassadensanierung unter Johann und Margaretha Weidner durchgeführt wurde. Der Segensspruch erinnert an die Verbundenheit der Familie Weidner zum Ort Burglesau.

In Burglesau mag
ewig Frieden seyn,
Gottes Segen ruhn
auf diesem Haus
und auf jedem der
in Frieden gehet
ein und aus.


1863

Das historische Backhaus

Der Backofen

In der Mitte des 18. Jahrhunderts entsteht der noch heute erhaltene Backofen. Er ist mit einer Tiefe von fast 3 Meter überdurchschnittlich groß für den Hof. Er war aber notwendig, um neben der Bauernfamilie am Hof, auch die übrigen Familienmitglieder im Austragshaus mit Brot zu versorgen. Zudem lebten nachgeborene Töchter und Söhne der Familie als Hirten im ehem. Burglesauer Hirthaus. Auch für diese Angehörigen hatte der Bauer vom Weidnerhof zu sorgen.

Das Backhaus ist aus gelben Doggersandstein gebaut, der vermutlich im Lesauer Tal gebrochen wurde. Die Kuppel der Brennkammer ist aus Ziegelsteinen gemauert.

Eine Besonderheit sind Wetzrillen im Sandstein an der Südseite. Diese Wetzrillen finden sich im Mittelalter in der Regel aus religiösen Motiven an Kirchengebäuden. Vereinzelt gab es auch den Brauch bei der Übernahme eines Hofs seinen Besitz mit einer Wetzrille am Hof anzuzeigen. Der Sinn der Wetzrillen am Weidnerhof bleibt aber ein Geheimnis.

Der Backofen wurde 2017 restauriert und wird seitdem wieder regelmäßig genutzt.

Reste der Säustallung in der Remise

Ehem. Wirtschaftsgebäude

Im späten 19. sowie im 20. Jahrhundert wurde das Grundstück des Weidnerhofs aufgeteilt und die Flächen mit den Wirtschaftsgebäuden vom Grundstück mit dem Wohnhaus abgetrennt. Deshalb sind die hinter dem Haus gelegenen Wirtschaftsgebäude wie Scheune und Stallungen heute nicht mehr erhalten.

Lediglich die Fundamente des am Haus angebauten Schweinstalls konnten in der später hinzugefügten Remise 2018 freigelegt werden. Sie sind ein schönes Beispiel für die typisch fränkische Bauweise einer Säustallung aus dem frühen 19. Jahrhundert.

Schreibweise des Familiennamens

Die Schreibweise des Familiennamens variiert sehr stark durch die Jahrhunderte. Bei einem Taufeintrag von 1716 wird die Familie “Waidner” geschrieben. In ersten Überlieferungen aus dem 16. und 17. Jahrhundert wird die Familie “Wittner von Lesau” genannt. Ab der Mitte des 18. Jahrhundert wird die Familie dann als “Weidner” bezeichnet.

Eintrag der Taufe des Pankratius Matthäus Weidner vom 22.10.1716 im Taufmatrikel Weichenwasserlos

Die Familie Weidner am Weidnerhof

1699 – 1739 Johannes mit Cunigunda
1713 – 1739 Georg mit Anna, Bauherr des heutigen Wohnhauses
1739 – 1782 Johannes mit Margaretha
1782 – 1797 Pankratius mit Margaretha, keine Nachkommen
1797 – 1821 Paulus (Bruder von Pankratius) mit Kunigunde
1821 – 1857 Pankratz mit seiner Frau Anna
1857 – 1874 Johann mit Margaretha

Altar mit der Prozessionsmadonna

Altar mit der Burglesauer Prozessionsmadonna

Zum Fest Mariä Himmelfahrt am 15. August und zum Patronatsfest im Oktober findet in Burglesau jeweils eine Lichterprozession statt. Dabei wird die Burglesauer Prozessionsmadonna mitgetragen. Die Figur gilt als Kopie einer spätgotischen Riemenschneidermadonna und steht auf einem Hausaltar im ländlichen Rokokostil im Weidnerhof.

Der Weidnerhof um 1920