Vertreter aus Politik, Landwirtschaft und Naturschutz trafen sich am 18. September 2025 im Naturschutzgebiet Burglesauer Tal. Im Fokus des Treffens standen die Situation des Landschaftspflegeverbands (LPV) Landkreis Bamberg e. V. und die drohende Mittelkürzung der Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie (LNPR) im Doppelhaushalt 2026/2027.
Die LNPR fördert Pflegemaßnahmen für geschützte und gefährdete Arten sowie für ökologisch wertvolle Lebensräume. 2024 standen hierfür bayernweit 60 Millionen Euro bereit. Um die Ziele des Freistaats – etwa Streuobstpakt, Biotopverbund und Moorwiedervernässung – zu erreichen, wären jedoch 120 Millionen Euro nötig. Statt erhöht, sollen die Mittel nach aktuellem Stand im Doppelhaushalt 2026/2027 jedoch sogar um rund ein Drittel gekürzt werden.
Der LPV Bamberg arbeitet seit 1992 mit über 50 Landwirten zusammen, um naturschutzfachlich wertvolle Flächen in Naturschutz- und FFH-Gebieten zu erhalten. Im Verband sind aufgrund seiner Drittelparität im Vorstand Personen aus Landwirtschaft, Kommunen und Naturschutz gleichberechtigt vertreten. Jürgen Reinwald, Fachbereichsleiter Umweltschutz am Landratsamt, hob die Wichtigkeit des Kooperativen Naturschutzes hervor, der schon seit Jahrzehnten gut funktioniert, da Naturschutz und Landwirtschaft Hand in Hand arbeiten. Auch Bürgermeister Roland Kauper (Stadt Scheßlitz) und Florian Prosch, Ortssprecher von Burglesau, wiesen auf die Bedeutung der Arbeit des LPV für die Gemeinden und die Bürgerinnen und Bürger hin.
Landrat Johann Kalb betonte die Bedeutung der Landschaftspflegeverbände und Naturparke und wies nochmals deutlich auf die fehlenden Mittel hin. Er bat MdL Holger Dremel, sich im Landtag für eine stabile Finanzierung der LNPR einzusetzen.
Michael Karmann, 1. Vorsitzender des LPV, warnte, dass die Kürzungen die Arbeit und die Existenz der Bayerischen Landschaftspflegeverbände und der Landwirte bedrohen. Bereits in diesem Jahr können rund 40 langjährige Pflegemaßnahmen – darunter die jährliche Mahd am Kreuzberg – nicht umgesetzt werden.
Eine Maschinenvorführung mit einem handgeführten Messerbalken zeigte abschließend, wie aufwendig die praktische Arbeit im Naturschutz ist.
Fazit: Ohne verlässliche Unterstützung sind Artenvielfalt, Kulturlandschaften und die Existenz der Pflegelandwirte bedroht. Um dies zu verhindern, muss die Arbeit der Landschaftspflegeverbände langfristig finanziell abgesichert werden.
Die Kampagne „WIR machen Landschaft“ der bayerischen Landschaftspflegeverbände möchte auf die Dringlichkeit aufmerksam machen, die vielfältigen Lebensräume in Bayern zu schützen und zu bewahren.

(v. l.) J. Brehm (Vorstand LPV und Landschaftspflegetrupp), F. Welsch (Landschaftspflegetrupp), M. Friedel (stellv. Geschäftsführer LPV), M. Karmann (1. Vorsitzender LPV), Landrat J. Kalb, J. Reinwald (Sachgebietsleiter Umweltschutz Landratsamt), MdL H. Dremel, R. Kauper (Bürgermeister der Stadt Scheßlitz), F. Prosch (Ortssprecher von Burglesau) auf den Pflegeflächen im Naturschutzgebiet Burglesauer Tal.